ligne-maginot.de

Deutsch - Français - English
Maginotlinie
Vorwort
Die Maginot-Linie
Im II. Weltkrieg
L’ouvrage du Schoenenbourg
L’ouvrage du Four-a-Chaux
L’ouvrage du Simserhof
L’ouvrage du Hackenberg
Das Werk Immerhof
Das Werk von Fermont
L’ouvrage du Villy-la-Ferte
Tagebuch

L’OUVRAGE DU FOUR-A-CHAUX

Das Werk Kalkhofen (franz.: Four-à-Chaux) befindet sich in der nahen Umgebung von Lembach. Bestehend aus acht Blöcken, davon sechs Kampf - und zwei Eingangsblöcke mit einem Höhenunterschied von 25 Metern, erstreckt es sich auf 26 Hektar Fläche. Die verschiedenen Blöcke sind durch 4,5km Stollen unterirdisch verbunden. Um den Höhenunterschied von 25m auszugleichen, befindet sich ein schräger Gang mit 250 Stufen und einer Seilwinde zum Befördern von Munition und anderen Lasten zwischen den beiden Eingangsblöcken.

images/stories/Maginotlinie/skiz_03.jpg


Mit einer Aufnahmekapazität von 600 Mann, zwischen 1930 und 1936 erbaut, wurde das Werk Kalkhofen nur im Juni 1940 in Gefechte verwickelt, in deren Verlauf insgesamt 66t Geschosse auf das Werk fielen und die Panzerung (an der dicksten Stelle 3,5m) sogar einmal einer Ein-Tonnen-Bombe standhalten mußte.

Überall im Werk finden sich dicke Panzertüren, um die Kampfblöcke machen sie Schleusentoren Platz, damit der Rest des Werks gegen eventuell eindringende Kampfgase oder entstehende Druckwellen geschützt war. Das Lüftungssystem des Werks besteht aus einem einfachen Röhrensystem: Rot = Frischluft; Gelb = Abluft. Ein artesischer Brunnen versorgte das Werk Kalkhofen mit 6000 Litern Wasser pro Stunde.
In diesem Werk gab es ein ebenso einfaches wie ausgeklügeltes System von Notausgängen, die jedoch nie benutzt wurden.

images/stories/Maginotlinie/skiz_05.jpg


Im Inneren des Werkes in der Nähe des Munitionseingangs befindet sich das Elektrizitätswerk von Kalkhofen; nahe dem Mannschaftseingang gelegen die Kaserne. Weiter in Richtung Nordosten der absteigende Gang und an dessen Ende das Herzstück des Werkes, die Kommandozentrale und die Telefonzentrale. Vorher auch das Munitionslager, das 10.000 Kästen Granaten faßt und weiter nach Nord- Nordwest befinden sich die sechs Kampfblöcke.

Der bewegliche Teil des Panzerdrehturms (360° drehbar) von Block 2 wiegt 100t und benötigt zu seiner Handhabung drei möglichst kleine, schmale Kanoniere. In der Enge des „chambre de tir“ direkt unter der Kuppel mußten zwei Soldaten laden während einer feuerte. Die Feuergeschwindigkeit betrug höchstens 30-35 Granaten pro Minute. Zur Bedienung des gesamten Panzerdrehturms waren 25 Soldaten nötig. In seine ausgefahrene Kampfpositon von 60cm konnte der Turm entweder mechanisch gebracht werden oder manuell, falls es einmal nötig sein sollte. Mit Hilfe eines Gegengewichts ließ er sich auch von Hand mühelos ausfahren.

images/stories/Maginotlinie/skiz_04.jpg

Die Reichweite aller Geschosse des Werkes Kalkhofen betrug nicht mehr als 9,6km. Die Gründe für diese Reichweite waren nicht technischer Natur, sondern politischer: Die Grenze verlief an dieser Stelle in 10km Entfernung. Eine Reichweite von mehr als 10km hätte dem Verteidigungszweck der Maginot-Linie einen Angriffscharakter verliehen und dies war gegen die Defensivstrategie des französischen Oberkommandos und der Regierung.

Die Kanoniere unter der Kuppel konnten weder sehen, wohin sie schossen noch zielen. Der Observationsposten meldete Richtung und Entfernung der feindlichen Truppen dem Kommandoposten, welcher die Angaben mit Hilfe von Kartenmaterial kontrollierte und den Schusswinkel errechnete. Diese Daten bekam der für das Zielen zuständige Soldat unter dem „chambre de tir“ mit den drei Kanonieren, der dann die Schußkoordinaten (Richtung, Distanz, Winkel) einstellte. Die gesamte Kommunikation erfolgte über die Telefonzentrale.
Der Boden des Turmes fällt auf durch seine Bohlen aus Holz. Ein Werkstoff, den man sonst nirgends im Werk findet. Hier blieb keine Alternative, denn Beton wäre zu wenig flexibel gewesen. Er hätte die Schwigungen, die beim Schießen entstehen, nicht ausgehalten.

Trotz allem kam es während der 10 Monate des „Seltsamen Krieges“ (drôle de guerre) fast nie zu Gefechten. Die Besatzung des Werks Kalkhofen beschäftigte sich eher mit Kino und Theater oder mit Fußball und Jagd. Alle drei Monate gab es darüber hinaus eine Woche Urlaub.

< vorhergehendes   nächstes >

Waliserhof, Powered by Joomla!; free resources by SG web hosting